"Woher kimmschn du wirklich?"...
Wednesday, 12. November 2014
Diese per se eigentlich harmlose, oft gestellte Frage, ist der Titel eines im STANDARD veröffentlichten Artikels eines unserer Freunde und Kameraden, den sein Studium in die Bundeshauptstadt verschlagen hat.
Die emotionalen Wogen schlagen aber hoch und zahlreiche Kommentare zieren mittlerweile den Artikel. Worum geht es aber in diesem von der Seele geschriebenen Tatsachenbericht unseres Davids? Man muss den Artikel genau lesen, vor allem aber die eigenen und persönliche Erlebnisse reflektieren - das Ergebnis ist erstaunlich und die Erfahrungen von David in unserem Lande betreffend eigentlich beschämend...
Hier der Link zum Orginal-Artikel: Standard 06.11.2014
In der Feuerwehr Hungerburg wurde das Thema Thema "Herkunft" der Mitglieder sowie "Integration von Ausländern" seit Jahrzehnten ignoriert. Dies hat aber damit zu tun, dass dies kein Thema für uns gewesen ist. Wir haben in Bezug auf die Herkunft unsere Mitgliederinnen und Mitglieder hier schlicht die Freude an der Dienstleistung gegenüber der Hungerburg beachtet. Jede und jeder, die oder der hier bei uns mitmachen wollte und will, war und ist uns willkommen. Wohlgemerkt war uns auch der Chromosomensatz auf tirolerisch gesagt "wurscht!"
Egal für wie lange wohlgemerkt- Ilhan aus der Türkei und Angelo aus Chile waren zwar nur wenige Monate unsere Gäste und Kameraden,- nach Beendigung des Schüleraustausches reisten sie wieder in ihre Heimat zurück, mit guten Erinnerungen an unsere gemeinsamen Übungen.
Ich gestehe: ich war und bin, da ich mich sehr zeitintensiv im Erlernen von Fremdsprachen abmühe, voller Neid diesen Kameraden gegenüber!
Als Kommandant erinnere ich mich nämlich an Zeiten, da in unserer kleinen Wache nach der Jugendübung- zu besonderem Zwecke- zusammen gesessen wurde. Nicht zur geselligen Runde wohlgemerkt, sondern zur Nachhilfe für geplagte (Schul)kameraden! Mit eben diesem maßlos großem Neid habe ich beobachtet, wie der große Bruder unseres Davids damals in seiner Mutter(WELT)sprache Spanisch brillierte und damit ungefochten kompetent anderen helfen konnte. Ein älterer Offizierskamerad mit englischer Mutter schwärmte als österreichischer Botschafter in Tokio von der Freundschaft und Kameradschaft "seiner" Freiwilligen Feuerwehr. Mittlerweile als hochrangiger Diplomat in der EU tätig profitiert er nach wie vor von seinen Wurzeln... Ein anderer "Migrant" mit deutschen Wurzeln half bei Biologie und Physik, ein weiterer in Deutsch höchstselbst während Remo und Michele mit italienischen Wurzeln im "passato prossimo" brillierten ( ich selbst als gebürtiger Osttiroler gab so manchen ACI und NCI zum besten) während unser Dominic schon in der Jugend ob seiner bewundernswerten Einsatzschnelligkeit auf Grund seiner karibischen Wurzeln mit Weltstar Usain Bolt in Verbindung gebracht wurde.
Vor drei Jahren thematisierte der damalige Staatssekretär Kurz das Thema "Wer darf zur Feuerwehr".
Um mit den Worten eines alten walisischen Bauern aus LLanstephan zu schließen: "Annigonol ydy un iaith..."
(One language is never enough...)