Lokalaugenschein und Diskussion am ehemaligen Sparparkplatz zum geplanten gemeinnützigen Wohnbauprojekt – Montag 8.Juli 2024, ab 15:30h
Auf Einladung des Vereins Baukultur und Lebensraum Hungerburg trafen sich interessierte AnrainerInnen und BewohnerInnen der Hungerburg mit dem Geschäftsführer der IIG, Herrn Dr.Franz Danler (in Begleitung von Mitarbeitern des Projektteams), Vertretern des Architekturbüros Scharmer – Wurnig (Sieger des Architekturwettbewerbes 2023) und VereinsvertreterInnen, u.a. Obmann Prof. Christoph Nägerl und Vizeobmann DI Clemens Widmann. In Summe waren knapp 100 Personen vor Ort.
Die zur Veranschaulichung der zu erwartenden Bauhöhen vorbereiteten Heliumballons an abgemessenen Steigleinen (ca. 9m, 17m und 20m) wurden leider vom Wind in den Hintergrund gedrängt.
Seitens der IIG gab es erneut folgende Rahmeninformationen zum geplanten Projekt:
- 3 Baukörper in Holzbauweise, im Kern mit betonierten Stiegenhäusern (Brandschutz) im Passivhausstandard mit PV und Wärmepumpen
- Überbauung des gesamten Parkplatzes mit einer Garagendecke, Oberkante auf Niveau des bestehenden IVB-Wartehäuschens („0-Linie“) – westlich davon also oberirdisch, östlich davon abgesenkt
- 80 der jetzigen ca. 120 Parkplätze sollen weiterhin öffentlich für Ausflügler nutzbar sein (Parkraumbewirtschaftung mit Nummerntafelerkennung, vermutlich 1.Stunde gratis)
- Die restlichen Parkplätze für BewohnerInnen im Projekt, Ersatzparkplätze für den Tennisverein und welche für den erhofften Nahversorger
- Nutzung: Kindergarten mit Außenfläche, Raum für Kindergruppe, ca. 170 qm für potentiellen Nahversorger (gewerblich gewidmete Fläche), öffentliche Grünfläche (inkl. Weg zum Tennisplatz und zur Gramartstraße), 10 städtische Wohneinheiten für KlientInnen des PSP, 11 Einheiten für KlientInnen der Lebenshilfe Tirol (jeweils mit professioneller Betreuung), 23 Wohneinheiten zur städtischen Wohnungsvergabe (Mietwohnungen)
- Geplanter Baubeginn 2.Jahreshälfte 2025, Bauzeit voraussichtlich 22 Monate
Wiederholte Fragen zu konkreten Bauhöhen und Nutzflächendichte an IIG und Planer blieben leider unbeantwortet. Man beginne aktuell erst mit der „tieferen Planung“, in deren Verlauf sich auch noch offene bautechnische Fragen klären würden, die noch Auswirkungen auf die tatsächlichen Höhen und Kubaturen haben können.
Im Anschluss gab es viele, durchaus kritische Wortmeldungen von direkten und entfernteren Nachbarn, u.a. zu den Themen:
- Garageneinfahrt – Sicht- und Lärmschutz für ehem. Spargebäude?
- Forderung nach Visualisierungen/Ansichten des Projektes vom Straßenniveau der Höhenstraße aus – immerhin wird es das größte Bauprojekt auf der Hungerburg, das je gebaut wurde. SW-Kante des höchsten Baukörpers dürfte an die 20m Höhe bekommen.
- Anregung zur Reduktion um 1 Geschoß zumindest der höchsten 2 Baukörper – auch, um Proportionen zu erreichen, die dem eher kleinteiligen Stadtteil eher entsprechen.
- Fehlendes Verkehrskonzept der Stadtplanung im Umfeld (schmale Gehsteige, Bushaltestelle bergwärts, Parkleitsystem für Wochenenden, …)
- Unmut und Unverständnis über Unklarheit bezüglich der Dichtevorgaben im Projekt. Private Bauherren müssen bei Projekten geringere Dichtevorgaben peinlichst genau einhalten. Hier entsteht der Eindruck, es könne die Dichte seitens der Stadt willkürlich festgelegt werden…
- Hinweis von einem ehem. Anrainer, dass ein Teil des Parkplatzes früher als Schutt- und Mülldeponie gedient habe und dieses Material nur nordseitig eingeebnet wurde;
- Frage, ob die Garagenplattform nicht tiefer abgesenkt werden könnte/sollte/müsste?
- Zum Nahversorger: bisher vorerst nur Absagen von möglichen Betreiberfirmen (MPreis, Spar, Billa,…), die IIG sei aber weiterhin bemüht und in Gesprächen, um eine Lösung zu finden.
- Unser Apell daher an IIG und Stadt Innsbruck, mit einer spürbaren Mietreduktion für die Gewerbefläche den Start für einen Nahversorger zu unterstützen.
Gegen Ende fanden noch zahlreiche Gespräche in kleineren Gruppen statt. Es entstand der Eindruck, dass die meisten Menschen das Projekt nicht grundsätzlich ablehnen, den gemeinnützigen Wohnbau grundsätzlich begrüßen, jedoch deutliche Skepsis und Vorbehalte bezüglich der zu erwartenden Bauhöhen und –volumina besteht. Manche MitbürgerInnen lehnen das Projekt aber auch rigoros ab.
Da es sich um die Umgestaltung und teilweise Aufgabe der einzigen öffentlichen, zusammenhängenden Parkfläche auf der Hungerburg handelt, ist Parteistellung aller Innsbrucker - und im Speziellen auf Grund des Verkehrsaufkommens des Stadtteils Hötting - im Planungsprozess zu berücksichtigen!
Jedenfalls geht es jetzt in Folge um Kontaktaufnahme mit der Stadtplanung, um die erforderlichen Begleitmaßnahmen (Verkehrskonzept u.a.) einzubringen und eine angemessene Begrenzung der Bauhöhen und Nutzflächendichte einzufordern.