Hermann Buhl nach Ersteigung des Broad Peak in Lager I (ca. 5.800 m, Karakorum-Expedition des Oesterreichischen Alpenvereins 1957) © Kurt Diemberger.Zum 60 jährigen Jubiläum der Erstbesteigung des 8.125 Meter hohen Nanga Parbat durch Hermann Buhl wurde vor wenigen Tagen der Hermann-Buhl-Platz bei der Hungerburgbahn-Bergstation offiziell eingeweiht. Hungerburg.at hatte bereits im letzten Herbst über den neuen Namen des Platzes berichtet.

Sein Name ist untrennbar mit einer der großen alpinen Herausforderungen der Gegenwart verbunden: Am 3. Juli 1953 gelingt Hermann Buhl die Erstbesteigung des 8.125 Meter hohen Nanga Parbat. Nach 41-stündigem Alleingang vom Lager V aus. Unter Bergsteigern gilt Buhls Gipfelsieg am Nanga Parbat, vor allem wenn man den Stand der damaligen Ausrüstung bedenkt, immer noch als singuläre Leistung. Fast auf den Tag genau 60 Jahre später zollen Buhls Geburtsstadt Innsbruck und der Oesterreichische Alpenverein diesem international anerkannten Alpinisten, der zweifellos zu den größten aller Zeiten zählt, Anerkennung.

Hermann-Buhl-Platz am Fuße der Nordkette

Alpenvereinspräsident Dr. Andreas Ermacora und TVB-Direktor Fritz Kraft bei der feierlichen Einweihung des Hermann-Buhl-Platzes auf der Hungerburg in Innsbruck. Foto: OeAV/Norbert FreudenthalerErinnerte bisher schon einer Gedenktafel an der Bergstation Seegrube der Nordkettenbahn an den berühmten Bürger der Stadt, so werden Einheimische und Gäste nun auch an der Talstation auf der Hungerburg mit Buhls Erfolgsgeschichte vertraut gemacht. Der Vorplatz der Seilbahnstation heißt seit dem 2. Juli „Hermann-Buhl-Platz“. Nicht nur eine Glastafel mit Kurzbiografie und Tourenüberblick sondern auch das großartige Panorama, das den Blick auf Innsbruck, aber auch auf Buhls „Trainingslager“, die Nordkette mit dem Karwendel, öffnet, sind ein würdiges Gedenken.

Einweihung durch Bürgermeisterin Oppitz-Plörer und Alpenvereinspräsident Ermacora

Die Pionierin des Frauenbergsteigens Helma Schimke, Expeditionsfilmer Norman Dyrenfurth, Buhls Frau Eugenie, die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer und Alpenvereinspräsident Dr. Andreas Ermacora am neuen Hermann-Buhl-Platz. Foto: OeAV/Norbert FreudenthalerIm Beisein von Buhls Frau Eugenie, der Pionierin des Frauenbergsteigens Helma Schimke und dem Expeditionsfilmer Norman Dyrenfurth fand vergangenen Dienstag die feierliche Einweihung des Hermann-Buhl-Platzes durch Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer und Alpenvereinspräsident Dr. Andreas Ermacora statt.

„Hermann Buhl war dem Oesterreichischen Alpenverein eng verbunden und hat nicht nur in alpinistischer Hinsicht beeindruckende Meilensteine gesetzt. Es freut uns, dass wir seinen bergsteigerischen Nachlass in unserem Museum bewahren und diesem großen Bergsteiger mit der Einweihung des Hermann-Buhl-Platzes ein weiteres Denkmal setzen dürfen“, betonte Andreas Ermacora beim Festakt.

Innsbruck als Kraftplatz und Zentrum des Bergsports

Für den Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer, auf dessen gemeinsame Initiative mit dem Österreichischen Alpenverein die Platzbenennung zurückgeht, ist diese Ehrung auch eine würdige Anerkennung aller großen Alpinisten und Höhenbergsteiger, die Innsbruck im Lauf der Jahre hervorbrachte. „Innsbrucks Stellung als alpiner Kraftplatz und Zentrum vieler Bergsportarten wird durch die Würdigung von außergewöhnlichen Menschen wie Hermann Buhl hervorgehoben“, so der Obmann des Tourismusverbands Karl Gostner. „Es ist uns eine große Ehre, auf diesem Platz an ihn zu erinnern und damit ihm, aber auch allen Alpinisten von damals und heute ein Zeichen unserer Anerkennung zu setzen.“

Ausstellungen erinnern an Hermann Buhl

Auch zwei Ausstellungen in Innsbruck erinnern mit Exponaten an diese Ikone des Alpinismus: Neben Filmausschnitten sind auch jene Schuhe, die Buhl beim Alleingang auf den Nanga Parbat getragen hat, in der Alpenverein-Ausstellung „Berge, eine unverständliche Leidenschaft“ in der Innsbrucker Hofburg zu sehen. Das Tirol Panorama wiederum widmet ihm eine Vitrine.

Buhls Drang „immer Höheres und Schwereres zu wagen“, wie er selbst schreibt, gipfelte nach dem Nanga Parbat in einer weiteren Spitzenleistung. 1957 gelang ihm gemeinsam mit einer österreichischen Expedition, der auch Kurt Diemberger angehörte, die Erstbesteigung des 8.047 Meter hohen Broad Peak im Karakorum. Nur knapp drei Wochen später bezahlte Buhl seine Leidenschaft mit dem Leben, als ihn bei der Besteigung der Chogolisa eine Schneewächte in die Tiefe riss.

Hermann-Buhl-Filmabend des Alpenvereins
 
Der „Hermann-Buhl-Film-Open Air des Alpenvereins“ am Sparkassenplatz war sehr erfolgreich. Trotz Gewitterregen ließen sich an die 1.000 Berbegeisterten nicht abbringen, die beiden beeindruckenden Filmdokumente „Nanga Parbat 1953“ über den Alleingang Hermann Buhls und „Rebitsch und seine Zeitgenossen“ Kletteraufnahmen aus den 1930er Jahren anzusehen.

Für den Text: OeAV

Fotos: OeAV/Norbert Freudenthaler / Hermann Buhl nach Ersteigung des Broad Peak in Lager I © Kurt Diemberger.