Am 4. August des Jahres 1912 versammelte sich alles, was in Innsbruck Rang und Namen hatte, auf der Hungerburg zur Eröffnung der Seehof-Anlagen.

Angeführt vom Statthalter für Tirol Freiherr von Spiegelfeld und  Innsbrucks Bürgermeister Wilhelm Greil wurden die anwesenden Ehrengäste und zahlreichen Schaulustigen von Franz Schwärzler begrüßt, einem der Initiatoren des für damalige Zeiten außergewöhnlichen Projektes...

  

Zu den Klängen der Regimentskapelle des 28. k.u.k. Infanterie-Regiments schilderte Franz Schwärzler die Entstehungsgeschichte der Anlage, die erst ein Jahr zuvor gemeinsam mit seinem vor kurzem verstorbenen Bruder Karl in Planung und zur Ausführung kam. Neben dem gstronomischen Betrieb ließen die visionären Brüder Schwärzler auch noch einen ca. 3.500 Quadratmeter großen Badesee errichten. Der See wurde durch einen Wasserfall gespeist.

Zur Schaffung eines Bassins wurde der ehemalige Spörrsche Steinbruch von einer Abschlussmauer umfasst. Am oberen Rande des Steinbruchs entstand ein Aussichtsturm, welcher einen sensationellen unterirdischen Zugang über eine Felsenhöhle am Ufer des Sees besaß. Mit dem Boot über den See setzend konnte man einen hell erleuchteten Lift betreten, welcher rund 40 Meter in die Höhe führte. Oben angekommen konnte man auf einer gedeckten Terrasse flanieren oder den Ausblick vom Söller des Turms genießen.

       

Zwei Jahre später erhielt Frau Rosa Schwärzler geb. Mayzedt die Gewerbekonzessionen sowohl für den Betrieb der Badestation, als auch für die Ausübung des "Schiffergewerbes" auf dem "künstlichen See auf dem Hungerburgboden".

Der I. Weltkrieg versetzte mit anschließender Wirtschaftskrise dem ehrgeizigen Projekt den Todesstoß und so wurde die gesamte Anlage im Jahre 1926 an die "Sozialdemokratischen Kinderfreunde" übergeben und wurde in der Folge als Erholungsheim genutzt. 1951 erwarb die Arbeiterkammer die Anlage und führt seitdem diese erfolgreich als Bildungshaus.

Was geschah aber mit dem Badesee?

Bereits 1933 beschäftigte sich der Höttinger Gemeinderat mit dem See, dessen Wasser würde dringendst anderweitig benötigt. Dieser Argumentation widersprachen der damalige Innsbrucker Bürgermeister und der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hungerburg, Fabro sen. Der  Hungerburgsee diene aus feuerpolizeilichen Gründen als Löschwasserreservoir.

Jedoch rettete diese einleuchtende Notwendigkeit in Hinblick auf die unzureichende Versorgung der Hungerburg mit Löschwasser den See nicht und so wurde die Wasserversorgung unterbunden...